Vereins- Chronik
Waren es in den 50iger Jahren und Anfang der 60iger Jahre vor allem die Saalradsportler, die den Verein repräsentierten, so nahm der Straßenrennsport mit dem Eintritt von Exprofi Willi Schüller einen enormen Aufschwung. Nach seiner aktiven Zeit, wo er mit seinen Mannschaftskollegen Erich Genzlinger, Ludwig Weiss und Günter Düttra zahlreiche Siege und Meisterschaften für Viktoria Essingen errang, konnte er für die Nachwuchsarbeit gewonnen werden.

Nach nur 3 Jahren harter und zielstrebiger Vorbereitung führte Willi Schueller die Essinger Jugend 1972 in Berlin zur Deutschen Meisterschaft im Vierer-Mannschaftsfahren über 50km. Eugen Heim, Peter Lauth, Albert Ernst, Hubert Stuhlfauth und Ersatzmann Wolfgang Burkhardt, der leider verletzt zuschauen musste,  siegten souverän vor Vereinen aus Köln, Berlin und München. Zeitweilig standen mit Peter Lauth, Werner Simonis und Eugen Heim drei Essinger Buben in der Nationalauswahl des Nachwuchses. 1973 wurden Lauth, Simonis, Ernst sowie der heutige Trainer Wolfgang Moster Deutscher Vizemeister in der gleichen Disziplin. Ebenso wurde Simonis Deutscher Meister auf der Bahn und Heim Dritter bei den Europameisterschaften ebenfalls auf der Bahn in der 3000-Meter-Einerverfolgung.

Ende der 70iger-, Anfang der 80iger Jahre waren die Gebrüder Jordan sowie die Gebrüder Frenzel, Hans Seitl, Jürgen Streitle, Josef Schueller, um nur einige zu nennen, die Aushängeschilder des Vereins.  Mehrere Rheinland- Pfalz Meisterschaften sowie vordere Platzierungen bei  Deutschen Meisterschaften waren der Lohn für harte Arbeit.  Der ganz große Wurf blieb ihnen  jedoch versagt. Nicht zu vergessen der herausragende Amateurfahrer jener Zeit, Heinz Bausbacher, der etliche Male für die Teilnahme an der internationalen RLP-Rundfahrt nominiert wurde. Sein 6. Platz bei der Deutschen Meisterschaft auf der Strasse der Amateure war eine Riesenleistung . Nebenbei wurde er noch RLP-Meister und lenkte 1976 den jungen heutigen Trainer Wolfgang Moster zum Sieg beim Bellheimer Klassiker über 200 km. 

Nachdem es Mitte der 80ziger Jahre um den kleinen Verein etwas ruhiger wurde, konnte Willi Schüller 1989 seinen ehemaligen Schüler Wolfgang Moster für die Nachwuchsarbeit gewinnen. Wolfgang Moster begann mit nur einem Fahrer, dem damals  8 Jahre alten Thomas Kaufmann, den Neuaufbau. Heute ist der Name Kaufmann nicht nur deutschlandweit ein Begriff. Es folgten etliche Rheinland-Pfalz-Titeln im Nachwuchsbereich durch Fahrer wie eben Kaufmann, Markus Vester, der 1995  auch Gewinner der Gesamtwertung der erstmals ausgetragenen SÜDPFALZ TOUR für Schüler und U 13  wurde, sowie Tobias Hieb oder Mathias Meyer. 1999 gelang Thomas Kaufmann der ganz große Wurf, als er in Queidersbach Deutscher Meister im 1er Straßenfahren der Junioren wurde. Siege bei Internationalen Etappenrennen in Italien ließen Kaufmann gleichzeitig zum Mitfavoriten für die Weltmeisterschaft in Verona 1999 werden. Wegen einer Grippe drei Wochen zuvor, war er jedoch noch nicht 100prozentig fit. Daher war sein 22. Platz bei dieser sehr schweren Weltmeisterschaft in Verona eine Riesenleistung.

Im Jahr 2000 rüstete der Verein auf. Mit dem Junioren-Weltmeister auf der Bahn, Daniel Schlegel, sowie Markus Zingen, Dirk Deman und Kapitän Thomas Kaufmann stellte man den Kern der U 23 Bundesliga- Mannschaft "Optik Delker-Udo Bölts ". Mit Mathäus Targiel, Yves Gollhardt , Michael Niemas und Tobias Hieb, die in dieser Reihenfolge den 1.,3. 5. und 6. Platz bei den RLP-Meisterschaften auf der Strasse belegten, traf das Gleiche für die Junioren Bundesliga Mannschaft zu. Mit Bettina Hünerfauth und Ann Cathrin Müller stellte der RV Essingen  erstmals auch  weibliche Starterinnen. Der undankbare 4. Platz bei den DM auf der Strasse durch Thomas Kaufmann, sowie sein grandioser  Sieg beim Bundesligarennen in Queidersbach, wo er in einem spannenden Finale den jetzigen Pro-Tour-Profi Thorsten Hiekmann besiegte, waren die Höhepunkte der Saison 2000, die für Kaufmann, eingesetzt als Edeldomestike für Hiekmann, mit dem 80. Platz bei der Straßenweltmeisterschaft in Plouay endete .                                                        

Zu erwähnen noch die DM Silbermedaillie durch Tobias Hieb im Olympischen Sprint auf der Bahn, sowie seine 3 RLP-Meistertitel auf der Bahn. 2-fache  RLP Vizemeisterin auf der Bahn wurde auch Bettina Hünerfauth . Trotz verlockender Angebote von anderen Teams, startet Kaufmann auch 2001 für das Bundesligateam "Team Delker-Udo Bölts" und somit auch für den Verein Viktoria Essingen. Schlegel, der in keinster Weise, die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen konnte, sowie Markus Zingen und die Junioren Tobias Hieb und Yves Gollhardt verließen den Verein . Neu hinzu kam der Queidersbacher Benjamin Louis sowie Jürgen Müller .

In den Jahren 2001 und 2002 war Nationalfahrer Thomas Kaufmann der Leistungsträger nicht nur im Verein, sondern auch auf Landesebene . Überlegen holte sich Kaufmann am 06.05.2001 im westpfälzischen Bann erstmals den Südwestdeutschen Meistertitel  im 1-er Straßenfahren bei den Männern und somit auch automatisch den Rheinland-Pfalz-Meistertitel, nachdem er ja 1997 in der Jugendklasse und ein Jahr später in der Juniorenklasse die Landesmeisterschaft souverän für sich entschied. Er wurde in diesen Jahren wiederum für die Weltmeisterschaften in Portugal, den Niederlanden und Kanada nominiert.

Nachdem Thomas Kaufmann dann den Verein zugunsten einer eventuellen Profikarriere verließ, musste sich der Verein neu orientieren. Dies gelang recht schnell. So wurde Patrick Lechner im Jahr 2005 Südwestdeutscher Meister im Einzelzeitfahren. Im Jahr 2006 konnte der Verein mit Martin Andes (Landesmeister Straße 2005 in der Jugend) und Max König wieder zwei starke Fahrer für das Juniorenteam verpflichten. Andes, der eigentlich zunächst als Edelhelfer für Patrick Lechner angedacht war, entledigte sich dieser Rolle gleich zu Saisonbeginn, als er die regionalen Rennen sofort dominieren konnte.

Im Jahr 2007 wurde das Team erneut verstärkt, um 2008 ein starkes Amateurteam für den eigenen Nachwuchs aufbauen zu können. Es kamen unter anderem Armin Wolsiefer, der Vierte der deutschen Seniorenrangliste 2006 und sein Sohn Marvin, der das Juniorenteam um Martin Andes verstärkte. Er war es auch, der mit vier Landesverbandmeisterschaften der erfolgreichste Titelsammler des Vereins 2007 war. Nach Siegen gerechnet (Marvin kam auf acht Siege), hatte er aber gegen Vater Armin, der 16 Rennen als Sieger beendete, keine Chance. Insgesamt fuhren die Essinger Lizenzfahrer in diesem Jahr 31 Siege ein und blickten auf eine der erfolgreichsten Saisons der Vereinsgeschichte zurück.

Zum Ende der Saison wurden die Weichen für das Jahr 2008 gestellt. Mit drei weiteren Neuzugängen im Amateurbereich wird das "Team ARX-Essingen" gegründet. Dies hatte auch erhebliche Umstrukturierungen im Verein zur Folge. Das Team wird, ähnlich wie im Profizirkus üblich, zwar im Verein aufgehängt sein, aber durch die Firma DMM Management GbR vermarktet und verwaltet. Ziel des jungen Teams war es, sich 2008 einen festen Platz im Feld der Elitefahrer zu sichern.

Dieses Ziel wurde erreicht. Alle Teamfahrer haben den Aufstieg in die A-Klasse im Verlauf der Saison geschafft. Hinzu kamen fünf Podestplätze bei Rennen der A-Klasse. Marvin Wolsiefer war der stärkste Fahrer im Team, was die Ergebnisse betrifft. Bereits im Juli hatte er den Durchmarsch von der C- in die A-Klasse geschafft und sich dann im Spätjahr dreimal auf dem Podium platziert. Armin Wolsiefer und Markus Haas schafften ebenfalls je eine Podestplatzierung. Die Rennen in der B-Klasse dominierten zunächst Felix Brewi, der außerdem Südwestdeutscher Meister im Bergzeitfahren wurde, Armin Wolsiefer und Mathias Meyer mit Siegen, die jeweils den Aufstieg bedeuteten. Insgesamt fällt das sportliche Fazit des ersten Jahres im Team sehr positiv aus. 2009 soll mit Martin Lemme und Neueinsteiger David Krafft, der auf Anhieb den Aufstieg in die B-Klasse schaffte,  der Aufwärtstrend fortgesetzt werden. 

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